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.info netzwerk-weiterbildung 05/09

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.info netzwerk-weiterbildung 05/09
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Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen,

es sollte die grosse Erfolgsstory im Bereich der beruflichen Weiterbildung werden. Wer aufgrund der wirtschaftlichen Krise kurzarbeiten musste, sollte die freie Zeit nutzen und sich weiterbilden. Nutzen sollte das den Betrieben, denen nach der Krise besser ausgebildete Fachkraefte zur Verfuegung stehen und den Betroffenen, die die freie Zeit sinnvoll nutzen und ihre Beschaeftigungsfaehigkeit dabei verbessern.

Funktioniert hat es trotzdem nicht. Auch wenn die gegenwaertige Zahlenbasis der Bundesagentur fuer Arbeit (BA) keine genauen Antworten erlaubt, so kann schon jetzt gesagt werden, dass das Projekt in seiner gegenwaertigen Form gescheitert ist. So nahmen im Juni 2009 an ESF-Qualifizierungen waehrend der Kurzarbeit gerade einmal 11.315 Personen teil. Die Statistik weist die Kurzarbeit in Vollzeitstellen aus. Wichtig ist jedoch, wie viele Beschaeftigte tatsaechlich von Kurzarbeit betroffen sind. Nach Informationen von Boeckler Impuls waren im Juni 2009 ca. 1.443.000 Beschaeftigte in Kurzarbeit. Das entspricht einer Nutzung des Programms von gerade einmal 0,8 Prozent. Der durchaus gut gemeinte Ansatz wird wohl wieder schnell in der Versenkung verschwinden.

Wird die neue Bundesregierung nach der Wahl in der Weiterbildung mehr bewegen als die alte? Wer die Programme studiert hat und die ersten Themenfelder der Koalitionsverhandlungen betrachtet, dem faellt auf: Das so hochgelobte Thema Bildung verschwimmt hinter allgemeinen Absichtserklaerungen, ohne das konkrete Schritte zu mehr und besserer Bildung erkennbar waeren. Fuer die FDP ist die Bildungspraemie von 154 Euro pro Jahr eine Mogelpackung. Lieber haette sie Bildungsscheck nach dem Vorbild von NRW, da gibt es 250 Euro pro Jahr. Dafuer gelten sie nicht fuer alle, groessere Teile der Bevoelkerung wie z. B. selbststaendige Honorarkraefte sind davon ausgenommen. Wir werden im Koalitionsvertrag sicherlich hehre Worte zur Bildungspolitik finden. Konkrete Schritte aber kosten Geld. Und wer bei massiv steigenden Staatsschulden zugleich die Steuern senken moechte, dem bleibt kaum Geld fuer mehr und bessere Bildung und Weiterbildung uebrig.

Vor einiger Zeit hat die FDP als Oppositionspartei die Erhoehung der Stundensaetze von TeilnehmerInnen in Integrationskursen von derzeit 2,35 Euro auf 3 Euro die Stunde gefordert. Diese Erhoehung sei notwendig, um auch den beschaeftigten Honorarkraeften ein auskoemmliches Entgelt zahlen zu koennen. Da waere es doch angebracht, die FDP zumindest an diese Forderung in den laufenden Koalitionsverhandlungen zu erinnern. Vielleicht bewegt sich doch mal was in der Politik.


Weitere Inhalte:

1. Initiative "weiter bilden"
2. Schlechte Erfolgsquoten und unzumutbare Arbeitsbedingungen in Integrationskursen
3. Prekaere Arbeit
4. Termine
5. Impressum
6. .info Netzwerk-Weiterbildung abonnieren und kuendigen


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1. Initiative "weiter bilden"
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Mit 140 Millionen Euro foerdern das Bundesministerium fuer Arbeit und Soziales (BMAS) und der Europaeische Sozialfonds (ESF) im Zeitraum von 2009 bis 2013 die Weiterbildung von Beschaeftigten und Unternehmen. Ziel der neuen "Sozialpartnerrichtlinie" ist, die Anpassungs- und Wettbewerbsfaehigkeit der Unternehmen zu staerken und die Beschaeftigten beim Erhalt ihrer Beschaeftigungsfaehigkeit zu unterstuetzen.

Eine Broschuere der DGB Gewerkschaften erlaeutert die Ziele und Handlungsfelder der Sozialpartnerrichtlinie. Ausserdem werden die Voraussetzungen beschrieben, die erfuellt sein muessen, damit Betriebe bei der beruflichen Weiterbildung der Beschaeftigten gefoerdert werden koennen.

Die Broschuere koennen Sie auf der Seite Berufliche Weiterbildung als pdf-Datei herunterladen.

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2. Schlechte Erfolgsquoten und unzumutbare Arbeitsbedingungen in Integrationskursen
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In einer Kleinen Anfrage der Fraktion DIE LINKE sollte die Bundesregierung Auskunft darueber geben, wie sie die soziale Lage von Honorarkraeften in Integrationskursen verbessern koennte. Nach Auskunft der Bundesregierung sind etwa 14.000 Lehrende in Integrationskursen beschaeftigt. Der Durchschnittsstundensatz einer Honorarkraft liege derzeit bei 18 Euro fuer eine Unterrichtstunde. Altersarmut ist mit solchen Honorarsaetzen vorprogrammiert. Mit dem Verweis auf das hohe Gut der Vertragsfreiheit zwischen Kurstraegern und Honorarkraeften, in die man sich nicht einmischen duerfe, verteidigt die Bundesregierung die gegenwaertige Praxis der Honorarentlohnung.

Auch zu den Forderungen von Honorarkraeften nach besserer sozialer Absicherung koenne sie nichts sagen: "Im Hinblick auf die Privatautonomie der Kurstraeger ist eine Forderung nach einem starken und stabilen Tarifsystem fuer alle Weiterbildungsbeschaeftigte zuvorderst an die Tarifpartner zu richten," so die Bundesregierung in ihrer Stellungnahme. Warum erlaesst die Bundesregierung keine Ausschreibungsbedingungen, nach denen die Lehrkraefte in Integrationskursen sozialversicherungspflichtig einzustellen sind? Moeglich waere das durchaus, und das gaebe Handlungsmoeglichkeiten in Richtung Tarifvertraege. Lieber als Tarifvertraege sind ihr offensichtlich doch miserable Honorarsaetze, mit denen es sich im Haushalt fuer Integrationskurse so schoen sparen laesst.

Den vollstaendigen Wortlaut der Kleinen Anfrage und der Antwort der Bundesregierung finden Sie auf der Seite Selbststaendige in der Weiterbildung .

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3. Prekaere Arbeit

Am 18. und 19. September 2008 fuehrten die ver.di Fachbereiche Bildung, Wissenschaft und Forschung und Besondere Dienstleistungen eine gemeinsame Fachtagung zu Ursachen und Handlungsmoeglichkeiten bei prekaeren Arbeitsverhaeltnissen durch.

Die jetzt vorliegende Dokumentation befasst sich mit Ursachen, Folgen und Handlungsmoeglichkeiten bei prekaerer Beschaeftigung. Dr. Alexandra Wagner beschreibt Ursachen der Veraenderungen in der Beschaeftigungsstruktur. Dr. Rainer Bispinck vom Tarifarchiv des WSI beschreibt aus seiner Sicht, welche Moeglichkeiten die Tarifpolitik der Gewerkschaften bei der Eindaemmung prekaerer Beschaeftigung hat. Prof. Dr. Wolfgang Daeubler beleuchtet rechtliche Regulierungsmoeglichkeiten auf betrieblicher und politischer Ebene, um prekaer Beschaeftigte besser sozialpolitisch zu schuetzen.

Die vollstaendige Broschuere koennen Sie als pdf-Datei auf der Seite Arbeitsbedingungen/Allgemeine Informationen Herunterladen.

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4. Termine
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Qualitaet und Qualifikationen in der Weiterbildung

Die zahlreichen Umbrueche in der Weiterbildung in den zurueckliegenden Jahren haben zu gravierenden Veraenderungen der Anforderungen an die Einrichtungen und deren Beschaeftigten gefuehrt. Sie sehen sich mit einer zunehmenden Diversifizierung ihrer Aufgaben sowie einer gestiegenen Anspruchshaltung an die Qualitaet und Effizienz der Angebote konfrontiert. Gleichzeitig muessen sie dies mit weniger Ressourcen bewaeltigen. So erleben sie sich als "eierlegende Wollmilchsau", welche die Quadratur des Kreises bewerkstelligen muss.

Was gehoert unter aktuellen Bedingungen zu den Aufgaben einer/eines Beschaeftigten, was aber auch nicht? Gibt es so etwas wie ein Berufsbild des "Weiterbildners"/der "Weiterbildnerin" und sind Anstrengungen, wie beispielsweise der kuerzlich erfolgte Einstieg in die Ausbildung von "Berufspaedagoginnen/Berufspaedagogen" mit anerkanntem Abschluss richtungweisend oder fuehren sie eher in eine Sackgasse? Welche Bedingungen braucht es, um qualitativ hochwertige Weiterbildung zu gewaehrleisten? Mit diesen Fragen wird sich die Fachtagung des Bundesfachbereichs beschaeftigen.

Weitere Informationen zur Fachtagung finden Sie auf der Seite .


Der Europaeische Qualifikationsrahmen - "Sieben Siegel" und acht Niveaustufen

Die Diskussion ueber die nationale Umsetzung des Europaeischen Qualifikationsrahmen ist in vollem Gang: aber bisher diskutieren fast ausschliesslich Experten und Expertinnen ueber das "Wie" des Nationalen Qualifikationsrahmens (NQR), der den Europaeischen Qualifikationsrahmen fuer die Bundesrepublik konkretisieren und ausgestalten wird. Obwohl noch zahlreiche Detailfragen zu klaeren sind, wurde in diesen Wochen mit einer Erprobungsphase in den Berufsfeldern Metall/Elektro, Handel, Gesundheit und Informationstechnologie begonnen, um die Handhabbarkeit des NQR zu ueberpruefen.

Kuenftig sollen die Abschluesse und der Lernort (Betrieb, Hochschule, Weiterbildungseinrichtung) eine deutlich geringere Rolle spielen, als sie das jetzt tun. Deshalb knuepfen sich an die Einfuehrung eines NQR zahlreiche Hoffnungen: mehr Chancengleichheit, hoehere Bildungsgerechtigkeit, die Anerkennung von sozialen Kompetenzen und eine bessere Durchlaessigkeit der unterschiedlichen Bildungssysteme. Aber es werden auch Befuerchtungen geaeussert, dass das bewaehrte duale System abgeloest wird von einer Vielzahl modularisierter und zertifizierter Teilqualifikationen, die eine umfassende Bildung und Qualifikation eher erschweren.

Das ver.di Bildungswerk Hessen will mit der Fachtagung ueber die Entstehung und Zielsetzung und die Inhalte des EQR und NQR informieren.

Weitere Informationen zur Fachtagung finden Sie auf der Seite Regionale Termine .

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5. Impressum
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Herausgeber
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft e.V., Landesbezirk Niedersachsen Bremen
Projekt Netzwerk Weiterbildung
Brigitte Schuett
Landesfachbereichsleiterin
Bildung Wissenschaft Forschung
Goseriede 10
30159 Hannover

Redaktion: Peter Schulz-Oberschelp
mail to: mailto:mail@netzwerk-weiterbildung.info

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6. .info netzwerk-weiterbildung abonnieren und kuendigen
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Das .info netzwerk-weiterbildung ist ein kostenloser Service fuer die Beschaeftigten in der Fort- und Weiterbildungsbranche. Wenn sie in den Verteiler aufgenommen werden wollen oder wenn sie in Zukunft dieses Info nicht mehr zugeschickt bekommen wollen gehen sie bitte auf die Internet-Seite oder schicken sie eine e-mail an mailto:info@netzwerk-weiterbildung.info




Schlagworte zu diesem Beitrag: Lebenslanges Lernen, Honorar
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 09.10.2009

Quelle: www.netzwerk-weiterbildung.info
Druckdatum: 28.03.2024