Berufliche Weiterbildung

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Schavans Bildungssparen ist Tropfen auf den heißen Stein

Zu den Regierungsplänen zur Förderung der Weiterbildung erklärt Priska Hinz, bildungspolitische Sprecherin:

In einer Wissensgesellschaft mit drohendem Fachkräftemangel ist der Vorschlag Schavans, Weiterbildung allein durch Bildungssparen zu fördern, völlig unzureichend. Zumal aufgrund der demografischen Entwicklung viel mehr für die Weiterqualifizierung älterer Beschäftigter getan werden muss.

Prämien allein helfen nicht. Wichtige Strukturfragen fallen bei der Bildungsministerin komplett unter den Tisch. Gerade bei den Geringqualifizierten kommt es nicht nur auf die Finanzierung, sondern viel mehr auf entsprechend zugeschnittene Lernangebote und gute Informationen an. Wir wollen daher eine umfassende Bildungsberatung. Es wäre zu überlegen, ob nicht die Verbraucherzentralen diese Aufgabe übernehmen könnten.

Ein Haupthindernis für die Weiterbildungsbeteiligung in Unternehmen ist mangelnde Zeit. Auch dieses Problem lässt sich nicht mit Bildungssparen beheben. Im Rahmen einer neuen Lebenszeitpolitik brauchen wir daher neben Auszeiten für Pflege und Kindererziehung auch gesetzliche Ansprüche für Weiterbildungszeiten. Diese sollten über den bisherigen Bildungsurlaub hinausgehen. Zusammen mit insolvenzgeschützten Lernzeitkonten, in die Unternehmen und Beschäftigte Zeitanteile einbringen, könnte dies einen wichtigen Beitrag zur Förderung Lebenslangen Lernens in Deutschland leisten.

Besonderes Augenmerk verdienen auch kleine und mittlere Unternehmen. Drei Viertel von ihnen kümmern sich überhaupt nicht um Weiterbildung. Sie brauchen professionelle Beratung und finanzielle Anreize, um ihren Qualifizierungsbedarf zu ermitteln und eine Weiterbildungsstrategie für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umsetzen zu können. Dies ist wesentlich nachhaltiger, als nach dem Gießkannenprinzip Bildungsprämien zu verteilen.

Und nicht zuletzt muss sich der Staat klar zu seiner Verantwortung für diejenigen bekennen, die eine Zweite Bildungschance brauchen. Das bedeutet, er muss das Nachholen schulischer und beruflicher Abschlüsse zielgerichtet fördern.


Quelle: Pressemitteilung NR. 0014 der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
Datum: 10. Januar 2007

Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 13.01.2007

Quelle: www.netzwerk-weiterbildung.info
Druckdatum: 28.03.2024