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Reden Sie Klartext, Frau Merkel: Was wollen Sie bei der Weiterbildung?

Zum Wahlprogramm der CDU/CSU erklaert die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Nicolette Kressl:

Weiterbildung ist im Wahlprogramm von CDU/CSU kein Thema. Dabei ist die Bedeutung der Weiterbildung doch klar zu erkennen: Fast die Haelfte aller deutschen Unternehmen beschaeftigt keine aelteren Mitarbeiter mehr. Waehrend die Industrie in manchen Bereichen bereits haenderingend Fachleute sucht, sind viele Ingenieure arbeitslos - die Haelfte von ihnen ist aelter als 50 Jahre. Und wenn nichts geschieht, wird die demografische Entwicklung diesen Trend in den kommenden Jahren dramatisch verschaerfen.

Also ehrlich, Frau Merkel, was sollen die Unternehmen denn tun, wenn die Einstellung von Nachwuchs allein nicht mehr reicht, um den Fachkraeftebedarf zu decken? Mehr Arbeitskraefte aus dem Ausland anwerben? Aber Sie wollen die Zuwanderung doch begrenzen. Oder sollen die Firmen ihre Entwicklung und Produktion gleich ganz ins Ausland verlagern? Dann haben wir in Deutschland mehr und nicht weniger Arbeitslose.

Gerechte Teilhabe an Bildung und Ausbildung ist die Voraussetzung fuer die gerechte Teilhabe am Wohlstand. Das gilt fuer alle Altersgruppen. Wer will, dass die Menschen laenger arbeiten koennen und die Unternehmen in Deutschland auch in Zukunft die Fachkraefte finden, die sie fuer die Herstellung anspruchsvollster Gueter und Dienste brauchen, muss die Weiterbildung systematisch staerken. Hier sind alle in der Pflicht: Der Staat, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und die Unternehmen. Kurzsichtige Einsparungen bei sinnvollen Qualifizierungsmassnahmen schaden der wirtschaftlichen Zukunftsfaehigkeit Deutschlands - bei den Unternehmen ebenso wie bei der Bundesagentur fuer Arbeit.

Die Weiterbildung systematisch zu staerken heisst auch, die Potenziale unserer Universitaeten und Fachhochschulen mehr als bisher fuer die Weiterbildung zu nutzen. Das bedeutet auch eine effizientere Nutzung ihrer Kapazitaeten. Laengst haben sich auslaendische Hochschulen auf dem lukrativen Weiterbildungsmarkt etabliert und erzielen dort Einnahmen, die wiederum der Forschung und Lehre zugute kommen. Aber von den Erfolgen auslaendischer Hochschulen lernen wollen CDU/CSU ja am liebsten nur bei der Erhebung von Studiengebuehren.

Quelle: PRESSEMITTEILUNG: 25.07.2005 SPD

Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 30.04.2006