Lebenslanges Lernen

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Lebenslanges Lernen: Weiterbildung muss erheblich verbessert werden

Die FDP-Fraktion führte jetzt in Berlin eine Experten-Anhörung zum Thema Weiterbildung durch. Vertreter von Gewerkschaften (Verdi., GEW), der DIHK und die Arbeitgeberverbände waren unter den mehr als 70 Teilnehmern ebenso vertreten wie die Weiterbildungsverbände und die Hochschulen. Das Fazit des Hearings: Deutschland muss zu einem Land des Lebenslangen Lernens werden, wenn es wettbewerbsfähig bleiben soll. Vor diesem Hintergrund will die FDP-Fraktion weitere Initiativen starten.

Unter der Leitung des bildungspolitischen Sprechers der FDP-Bundestagsfraktion, Patrick Meinhardt, und des Sprechers für Hochschulpolitik, Uwe Barth, diskutierte die Expertenrunde über politische Strategien zur Stärkung der Weiterbildung.

Denn der Stellenwert der Weiterbildung ist in Deutschland bisher viel zu schlecht: Nach einer 2003 erschienenen Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung liegt die Chance von Arbeitnehmern, an einer betrieblichen Lehrveranstaltung teilnehmen zu können, mit 36 Prozent unter den Werten fast aller Mitgliedstaaten der EU und verweist Deutschland auf Platz 16. Nur in Österreich (35%) und Griechenland (34%) sowie einigen der neuen EU-Länder ist die Weiterbildungsbeteiligung noch geringer.

Auch bei der Weiterbildungsintensität gehört Deutschland zu den Schlusslichtern: Mit 27 Kursstunden pro Teilnehmer belegt man Platz 22. "Diese Zahlen haben sich im letzten Jahr wegen der restriktiven Politik der Bundesagentur für Arbeit noch erheblich verschlechtert", kritisieren Barth und Meinhardt und weisen darauf hin, dass schon 2030 der Anteil der über 60-jährigen mehr als 40% betragen wird. Die große Mehrzahl dieser Älteren wird zumindest bis 65, wahrscheinlich sogar länger, arbeiten dürfen und auch müssen. "Wir können aber im globalen Wettbewerb nur erfolgreich sein, wenn gerade auch die Älteren auf der Höhe der Zeit bleiben und sich angemessen weiterbilden", so Barth und Meinhardt weiter.

Aus Sicht der FDP-Bildungsexperten muss das Image von wissenschaftlicher, beruflicher und sozialer Bildung und Weiterbildung erheblich verbessert werden. Nur so könne das Konzept des Lebenslangen Lernens erfolgreich sein. "Lernen muss zukünftig als Chance für berufliches Weiterkommen und soziale Anerkennung begriffen werden und nicht als unangenehme Belastung. Die Finanzierung der Weiterbildung muss auf solide Grundlagen gestellt werden."

An der Expertendiskussion nahmen Till Becker (Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, Stuttgart), Peter A. Henning (Hochschule Karlsruhe; Bundesverband Digitale Wirtschaft e.V.; Initiativkreis Europäische Weiterbildungsuniversität EWU), Stefan Hummelsheim (Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Bonn), Christina Marx (Geschäftsführerin Konzertierte Aktion Weiterbildung e.V.), Horst Palik (Beauftragter des Bundesverbandes der Träger der Beruflichen Weiterbildung), Wolfgang Prill (Vorstand der Stiftung-Grone-Schule, Staatsrat. a.D.), Wolfgang Reuter (Vorsitzender des Verbands Qualität in der Weiterbildung (Q-Verband) und Peter Scholz (Deutscher Volkshochschulverband) teil.

Quelle: Presseerklärung der FDP-Bundestagsfraktion vom 12. April 2006.

Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 30.04.2006