Nachrichten-Archiv

Zurück zur Übersicht

Bundesregierung legt ersten nationalen Bildungsbericht vor

Das Bundeskabinett hat am Mittwoch (13.12.) den ersten nationalen Bildungsbericht "Bildung in Deutschland" beraten und Konsequenzen zur Verbesserung der Qualität und Effektivität des Bildungswesens gezogen.

Bundesministerin Schavan wertet dies als positives Signal für die Bildung in Deutschland: "Der erste nationale Bildungsbericht und die eingeleiteten Aktivitäten zeigen, dass Bund und Länder erfolgreich zusammenarbeiten und ihre gesamtstaatliche Verantwortung wahrnehmen. Der Bildungsbericht ist ein gutes Beispiel für einen funktionierenden Föderalismus."

Mit dem von einem unabhängigen wissenschaftlichen Expertengremium erarbeiteten nationalen Bildungsbericht liegt erstmalig ein Überblick über das gesamte Bildungswesen in Deutschland vor. Der Bericht wird künftig alle zwei Jahre erscheinen. Damit haben Bund und Länder die Möglichkeit, Entwicklungen im Bildungsbereich kontinuierlich zu beobachten und entsprechende politische Konsequenzen für die Modernisierung der Bildung in Deutschland zu ziehen.


Quelle: Pressmitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom 13. 12. 2006


Bei der Weiterbildung kommt der Bericht zu folgenden Schlussfolgerungen:

"Auffälligstes Resultat der Analyse der aktuellen Weiterbildungssituation ist die Abnahme der Beteiligung an allgemeiner und berufl icher Weiterbildung sowie die Reduzierung der finanziellen Förderung durch die öffentlichen Haushalte und die Unternehmen. Beide Sachverhalte stehen in deutlichem Widerspruch zur nachhaltigen Betonung der Notwendigkeit von Weiterbildung in der politischen Programmatik, die ihren Ausdruck nicht zuletzt in dem zwischen Bund und Ländern einvernehmlichen Abschlussdokument des Forums Bildung 2001 gefunden hat.

Unter dem Gesichtspunkt, dass eine wesentliche Funktion insbesondere der beruflichen Weiterbildung die Erschließung neuer und die Stabilisierung alter Qualifikationspotenziale ist, hat sich in den letzten 15 Jahren in der Weiterbildungsbeteiligung bei den gering qualifi zierten Personengruppen wenig getan. Dies bedeutet zugleich, dass sich auch an den sozial selektiven Wirkungen der Weiterbildungsteilnahme und den Abständen zwischen den eher gering und mittel oder hoch qualifizierten Beschäftigtengruppen kaum etwas verändert hat.

Was für die Weiterbildung insgesamt zu konstatieren ist, gewinnt bei den explizit arbeitsmarktbezogenen beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen der Bundesagentur für Arbeit (BA) einen besonderen Akzent: Trotz einer beträchtlichen Konzentration der Mittel und trotz aller Reformen in den Kontrollinstrumenten der letzten Jahre sind die Effekte begrenzt und bleiben regionale und altersspezifische Disparitäten bestehen. Bei ihnen verdient die Vergrößerung des Abstands zwischen jüngeren (unter 30 Jahren) und älteren Beschäftigten (ab 45) in der Teilnahme an Maßnahmen besondere Aufmerksamkeit, passt sie doch schlecht zu den Bestrebungen in Politik und Wirtschaft, die Altersgrenze für Beschäftigung heraufzusetzen und angesichts der demographischen Entwicklung die Potenziale älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer intensiver zu nutzen. Diese Disparitäten bei der Eingliederungsquote begründen Zweifel, dass die berufliche Weiterbildungsförderung der BA ihr arbeitsmarktpolitisches Ziel, Problemgruppen zu integrieren, durchschlagend erreicht.

Die Hoffnung, dass durch informelle Lernprozesse Mängel in der Weiterbildung ausgeglichen werden könnten, bestätigte sich nicht, obwohl Zusammenhänge zwischen beiden Lernformen nicht zu
übersehen sind. Diese deuten aber mehr auf wechselseitige Ergänzung als auf Ersetzung hin, was auch die Möglichkeit einschließt, dass gute Gelegenheiten zu informellem Lernen in der Arbeit und im sozialen Umfeld das Interesse an Weiterbildung wecken und stärken können. Die Zusammenhänge zwischen beiden Lernformen für neue Strategien zur Organisation lebenslangen Lernens fruchtbar zu machen erscheint als eine wichtige Perspektive.

Politisch nachdenklich stimmen sollte auch der Sachverhalt, dass Deutschland bei der Weiterbildungsbeteiligung (einschließlich informeller Lernaktivitäten) innerhalb der EU-15-Staaten eher am unteren Ende rangiert. Ob damit nicht auch die ökonomische Wettbewerbsfähigkeit auf lange Sicht beeinträchtigt wird, ist eine offene Frage."


Quelle: Bundesbildungsbericht 2006

Sie können den vollständigen Bericht, die einzelnen Kapitel und zusätzliche Daten als Excel-Dateien auf der Homepage bildungsbericht herunterladen.

Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 30.01.2007