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Berufsbezogene Deutschkurse im Rahmen des ESF-BA-Programms

Ergebnisse aus regionalen Fallstudien zur Umsetzung

Kurzbeschreibung der Studie

"In der Diskussion über die Integration von Migranten werden die Bedeutung beruflicher Qualifikationen und ausreichender Kenntnisse der deutschen Sprache als besonders wichtige Voraussetzungen für die Teilnahme am Arbeitsmarkt dargestellt. Seit September 2004 kann die Bundesagentur für Arbeit arbeitslose Personen mit Migrationshintergrund mit berufsbezogenen Deutschkursen im Rahmen des ESF-BA-Programms fördern. Der neue Förderansatz ermöglicht den Arbeitsagenturen einen gewissen Interpretations- und Handlungsspielraum bei der Maßnahmeplanung und Durchführung.

In dem Beitrag zur Begleitforschung des neuen Förderansatzes werden anhand von zehn regionalen Fallstudien erste Ergebnisse für die Beantwortung der Frage, wie und warum die Agenturen für Arbeit ihre Chance zur Gestaltung der berufsbezogenen Sprachförderung unterschiedlich nutzen, vorgestellt. Diese Befunde werden bei anschließenden quantitativen Untersuchungen berücksichtigt. Auf der Grundlage von Expertengesprächen in den Agenturen und bei Maßnahmeträgern können zudem Kritikpunkte bzw. Verbesserungsvorschläge bei dem neuen Verfahren formuliert werden. Im Ergebnis zeigt sich, dass es zwei Umsetzungstypen in den Agenturen gibt: den strukturiert ergebnisorientierten und den pragmatisch vollzugsorientierten Umsetzungstyp. Vorteilhaft auf die strukturiert ergebnisorientierte Umsetzungsstrategie wirkt sich insbesondere die Einbeziehung der Agenturen für Arbeit in lokale Netzwerke der Integrationsförderung aus." (Autorenreferat, IAB-Doku)



Im Ergebnis der Studie wird insbesondere die Vergabe der Maßnahmen über die regionalen Einkaufszentren kritisiert. Auf Kosten der Qualität würde lediglich der Preis zum Vergabekriterium.

“Der Nutzen der berufsbezogenen Sprachförderung wurde – unabhängig vom Umsetzungstyp - von den Experten differenziert eingeschätzt. Erkennbare Lernerfolge in berufsbezogenem Deutsch wurden demnach vor allem bei besonders motivierten Migranten und bei Migranten mit Grundkenntnissen in Deutsch vor Kursbeginn festgestellt.

Die Experten aus den AA kritisierten durchweg die leistungsrechtliche Eingrenzung des förderbaren Personenkreises auf Bezieher des Arbeitslosengeld I. Sie schlagen daher eine Ausweitung auf Nichtleistungsbezieher vor, zumal insbesondere diese Gruppe aus eigenem Interesse Sprachkurse nachfragten. Als weiterer Kritikpunkt wurde von den Arbeitsagenturen das Ausschreibungsverfahren über das REZ angeführt, welches einen wenig flexiblen Handlungsspielraum im Jahresverlauf zulasse, zu Problemen in der Stellenbesetzung und einer Abnahme der Kursqualität führe. Von Seiten der Träger wurde bemängelt, dass die Auswahl potentieller Teilnehmer durch die Arbeitsagentur nur unzureichend gewährleistet worden sei, so dass teilweise auch Analphabeten von den AA in die berufsbezogenen Sprachkurse geschickt wurden.

Besonders für Migrantengruppen mit einem erhöhten Betreuungsbedarf wäre es wünschenswert, wenn die Möglichkeit einer Teilnahme an einem Integrationskurs für ALG-I-Bezieher in den AA stärker als bisher bekannt gemacht und angeboten würde. Die Informationsdefizite in den AA bezüglich der Integrationskurse sollten auch deshalb dringend behoben werden, um den Personen mit Migrationshintergrund, die aus leistungsrechtlichen Gründen nicht für einen ESF-Sprachkurs in Frage kommen, ebenfalls bei der Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse helfen zu können. Dies betrifft z.B. Analphabeten unter den ALG-I-Beziehern, für die insbesondere eine Teilnahme an den speziell für Analphabeten konzipierten Integrationskursen des BMAF hilfreich sein könnte. Entsprechendes gilt auch bei den meist hoch motivierten muslimischen Frauen für die spezifischen Frauenkurse des BAMF. Zudem wäre es hilfreich, eine sozialpädagogische Betreuung, wie sie etwa bei den Integrationskursen in erster Linie für Spätaussiedler angeboten wird, in den Leistungskatalog der Verdingungs- und Vertragsunterlagen aufzunehmen.“



Quelle: Schweigard, Eva (2007): Berufsbezogene Deutschkurse im Rahmen des ESF-BA-Programms * Ergebnisse aus regionalen Fallstudien zur Umsetzung. (IAB-Forschungsbericht, 06/2007), Nürnberg, 54 S.; 304 KB.

Sie können die Studie auf der Homepage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung als pdf-Datei herunterladen.


Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 26.06.2007