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Ministerin Schavan: "Bildungsprämie kann starten"

Bundeskabinett beschließt Konzeption zum Lebenslangen Lernen / Weiterbildungsquote soll auf 50 Prozent steigen

Das Bundeskabinett hat am Mittwoch in Berlin die "Konzeption der Bundesregierung zum Lernen im Lebenslauf" beschlossen. "Lebenslanges Lernen ist entscheidend für die Perspektive jedes Einzelnen, und es ist wichtig für das Wirtschaftswachstum und für das Wohlergehen der Gesellschaft insgesamt", sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan. Angesichts der immer älter werdenden Gesellschaft komme der regelmäßigen Weiterbildung außerdem eine noch stärkere Bedeutung zu als bisher. "Für ein erfolgreiches Berufsleben ist die kontinuierliche Fortbildung eine entscheidende Voraussetzung.

Um die Bereitschaft jedes Einzelnen zu fördern, mehr für die eigene Weiterbildung zu tun, führt die Bundesregierung eine Bildungsprämie ein. Die Prämie wird im Herbst starten und richtet sich besonders an Menschen mit mittleren und niedrigen Einkommen. Konkret heißt das: Eine Prämie von maximal 154 Euro bekommt, wessen zu versteuerndes jährliches Einkommen 17.900 Euro (bzw. 35.800 Euro für Verheiratete) nicht übersteigt. Die Prämie kann einmal im Jahr dafür eingesetzt werden, um 50 Prozent der Seminarkosten oberhalb einer Bagatellgrenze von 30 Euro zu finanzieren. Ein Weiterbildungsdarlehen soll - analog zu den KfW-Studienkrediten - zudem allen Menschen zur Verfügung stehen - unabhängig von der Höhe ihres Einkommens. Schließlich soll durch eine Öffnung des Vermögensbildungsgesetzes erreicht werden, dass das Ansparguthaben auch vor Ablauf der Sperrfrist für Weiterbildungszwecke verwendet werden darf, ohne dass damit der Anspruch auf die Arbeitnehmersparzulage verloren geht.

Die "Konzeption der Bundesregierung zum Lernen im Lebenslauf" beinhaltet zahlreiche Initiativen, die Lebenslanges Lernen erleichtern sollen. Eine wichtige Grundlage für diese Initiativen sind die Empfehlungen des Innovationskreises Weiterbildung, die seit März 2008 vorliegen. Ausgangspunkt der Konzeption ist der Befund, dass die Beteiligung an Weiterbildung in Deutschland im internationalen Vergleich zu niedrig ist. Vor allem Menschen mit niedriger Qualifikation bilden sich zu wenig fort. "Wir wollen, dass sich deutlich mehr Menschen als bisher regelmäßig weiterbilden", sagte Schavan. Derzeit nehmen 43 Prozent der Berufstätigen in Deutschland einmal im Jahr an einer Weiterbildung teil - die Regierung möchte diese Quote bis zum Jahr 2015 auf 50 Prozent steigern. Die Finanzierung der Initiativen erfolgt über Bundesmittel sowie durch den Europäischen Sozialfonds.

Außer einer Kampagne zum lebensbegleitenden Lernen und verschiedenen Projekten zur Verbesserung der Bildungsberatung in Deutschland sollen mit der Initiative "Lernen vor Ort" Kommunen unterstützt werden, ein regionales Bildungsmanagement zu etablieren. Außerdem werden mit einer bundesweiten Telefonhotline und einem Informationsportal die vorhandenen Instrumente zur Bildungsberatung transparenter und zugänglicher gemacht. Mit der Einführung eines Freiwilligen Technischen Jahres soll das Interesse für technisch-naturwissenschaftliche Studiengänge geweckt werden. Schließlich wird ein breit angelegtes Forschungs- und Entwicklungsprogramm für das Lernen im Lebenslauf aufgelegt, dessen Forschungsergebnisse in die Praxis übertragen werden.


Quelle: bildungsklick.de

Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 23.04.2008