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Kabinett beschließt "Konzeption der Bundesregierung zum Lernen im Lebenslauf"

Bildungsprämie und Bildungssparen - erste Schritte hin zu einer Weiterbildung mit System?

Das Kabinett beschloss in seiner gestrigen Sitzung, eine so genannte Bildungsprämie einzuführen, mit der Menschen mit mittleren und geringen Einkommen ab Herbst Bundeszuschüsse beantragen können, wenn sie sich weiterbilden wollen. Die Prämie soll maximal 154 Euro betragen. Einmal im Jahr kann man sie in Anspruch nehmen, um die Hälfte von Lehrgangskosten oberhalb einer Bagatellgrenze von 30 Euro zu finanzieren. Dazu kommentierte Bundesbildungsministerin Annette Schavan: „Wir wollen, dass sich deutlich mehr Menschen als bisher regelmäßig weiterbilden. Lebenslanges Lernen ist entscheidend für die Perspektive jedes Einzelnen, und es ist wichtig für das Wirtschaftswachstum und für das Wohlergehen der Gesellschaft insgesamt."

Dieser Feststellung wird kaum jemand widersprechen, ob aber dieses Ziel mit dem gestern im Kabinett beschlossenen Gesetzesentwurf erreicht werden kann, erscheint angesichts des eher geringen Finanzvolumens fraglich. Der Bildungsverband kritisiert, dass die Bildungsprämie von 154 € zu gering ist, um für Personen, deren Teilnahme an einer längeren und damit kostenintensiveren Fortbildung sinnvoll wäre, eine spürbare Entlastung darzustellen. Vom Bildungssparen hingegen können nur Arbeitnehmer/innen profitieren, andere Zielgruppen bleiben außen vor.

Nichtsdestoweniger kann das Bildungssparen ein nützlicher Baustein sein, sofern er in eine bildungspolitische Gesamtarchitektur eingebettet wird, wie sie der Bildungsverband in der Vorlage eines Erwachsenenbildungsförderungsgesetzes fordert.

BBB-Vorsitzender Siegfried Schmauder: „Mit dem Paket aus Bildungsprämie und Bildungssparen alleine ist die Bundesregierung von ihrem im Koalitionsvertrag festgelegten Ziel, die Weiterbildung zur 4. Säule des Bildungssystems zu machen, noch weit entfernt. Ohne bundeseinheitliche Rahmenbedingungen und ein konsistentes Finanzierungssystem lässt sich keine ‚Weiterbildung mit System’ etablieren.


Quelle: Pressemitteilung des Bundesverband der Träger der beruflicher Bildung (Bildungsverband e. V.) vom 24.04.2008


Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 29.04.2008