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Wissenschaftliche Weiterbildung

Im ersten Teil dieser Expertise wird auf der Grundlage empirischen Materials die gegenwärtige Situation der wissenschaftlichen Weiterbildung dargestellt. Im zweiten Teil werden aktuelle Probleme aufgegriffen, die sich vor allem durch die Einbindung der wissenschaftlichen Weiterbildung in den europäischen Hochschulraum ergeben: Akkreditierungsverfahren, Kompetenzanerkennung, Qualifikationsrahmen und Modularisierung. Im dritten Teil wird auf einige Probleme in der wissenschaftlichen Weiterbildung hingewiesen und Handlungsoptionen aufgezeigt.

In internationalen Vergleich fällt die Beteiligung an der Hochschulweiterbildung in Deutschland ernüchternd aus. Im Jahre 2001 haben 3 Prozent der Personen zwischen 20 und 64 Jahren an einer der verschiedenen Formen der wissenschaftlichen Weiterbildung teilgenommen. Gerade der Hochschulabschluss ist eine signifikante Variable für die Beteiligung an wissenschaftlicher Weiterbildung. Während 6 Prozent aller Personen mit einem hohen Bildungsabschluss an einer Hochschulweiterbildung teilnahmen, waren es nur 2 Prozent derjenigen mit geringen formalen Bildungsqualifikationen.

Der Zugang für Berufstätige ist nach wie vor durch die Priorität des Erststudiums erschwert. Übergänge und Verzahnungen von Modulleistungen zwischen Aus- und Weiterbildung werden in der BA-/MA-Struktur bisher nicht systematisch entwickelt. Nachträgliche Anrechnung von Kompetenzen ist auf Ausnahmefälle beschränkt.

Weiterbildungsaktivitäten, die orientier sind an dem Leitbild "öffentliche Wissenschaft" werden erschwert, weil sich hier die Kostenfrage stellt. Wichtige wissenschaftliche Forschungsfelder, welche Grundfragen gesellschaftlicher Entwicklung betreffen, müssten als Weiterbildungsprogramme entfallen, sofern sie keine monetäre Nachfrage nach sich ziehen. Programme für Senioren, Frauen und andere Zielgruppen, welche eine Öffnung der Hochschule anstreben, werden erschwert.

Die Entscheidungsstrukturen innerhalb der Hochschule werden zunehmend hierarchisiert. Eine partizipative Bedarfsentwicklung für die Angebote wissenschaftlicher Weiterbildung findet kaum statt.

Ein umfangreiches, gesellschaftlich und beruflich orientiertes, leicht zugängliches und studierbares Weiterbildungsangebot liegt im Interesse der Arbeitnehmer und ihrer Gewerkschaften.


Quelle: Hans-Böckler-Stiftung

Sie können die Studie hier als pdf-Datei herunteraladen.

Weitere Informationen zur "Leitbild Demokratische und Soziale Hochschule" finden Sie auf der Homepage der Hans-Böckler-Stiftung.

Schlagworte zu diesem Beitrag: Lebenslanges Lernen
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 30.03.2010

Quelle: www.netzwerk-weiterbildung.info
Druckdatum: 28.03.2024