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Mittelkürzung bei der geförderten Weiterbildung ist verantwortungslos

„Mittelkürzungen bei der geförderten Weiterbildung – Wie teuer wird das?“ Zu dieser Fragestellung diskutierten auf Einladung des Verbands Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP) am 28. September Abgeordnete des Bundestages, Vertreter der Wirtschaft, Wissenschaft und weiterer Bildungsverbände in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

In seinem Impulsvortrag machte Prof. Dr. Stefan Sell, Direktor des Instituts für Bildungs- und Sozialpolitik der Fachhochschule Koblenz, deutlich, dass die Bundesregierung derzeit die umfangreichsten Finanzkürzungen in der Geschichte der deutschen Arbeitsmarktpolitik vornehme. Von 2010 bis 2012 sinke das Haushaltsbudget für Leistungen zur Eingliederung Arbeitsloser in Arbeit um über 40 Prozent. Dramatisch sei dabei die Tatsache, dass besonders die Weiterbildungsförderung, die vor allem Langzeitarbeitslosen zugute komme, zurückgefahren werde. Dabei sei gerade bei den Langzeitarbeitslosen festzustellen, dass diese nur marginal von der positiven Wirtschaftslage und dem Fachkräftemangel profitierten. Hier komme es zu einer Verfestigung der Arbeitslosigkeit, der man mit langfristigen Qualifizierungsmaßnahmen begegnen müsse.

Im Anschluss wies Joachim Böttcher, Vorstandsmitglied des VDP, in seinem Vortrag unter anderem darauf hin, dass viele Entscheider noch immer nicht zur Kenntnis genommen hätten, wie schnell sich Investitionen in Weiterbildungsmaßnahmen rentierten. Anders sei es kaum zu erklären, dass derart massiv bei Qualifizierungsmaßnahmen gekürzt werde. Nach Berechnungen des VDP fließen bei einer 6-monatigen Qualifizierungsmaßnahme mit 16 Teilnehmern, auch wenn lediglich 50 Prozent nach der Maßnahme in Arbeit vermittelt werden, die Lehrgangskosten durch Steuereinnahmen und Ersparnisse an Transferleistungen innerhalb eines viertel Jahres zurück.

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass die Gesellschaft, die Wirtschaft, die sozialen Sicherungssysteme und nicht zuletzt sehr viele Arbeitslose einen hohen Preis für die Mittelkürzungen bei der geförderten Weiterbildung zu zahlen haben. Die Folgen sind fehlende Fachkräfte zum Beispiel in der Kranken- und Altenpflege, bei der Personenbeförderung und im Gütertransport. Darüber hinaus entwickeln sich gesellschaftliche Konflikte, da eine wachsende Bevölkerungsgruppe, aufgrund fehlender Bildung und Qualifikation, immer weniger gesellschaftliche Teilhabemöglichkeiten habe. Vor diesem Hintergrund seien die geplanten Kürzungen verantwortungslos und ohne langfristige Perspektive.


Quelle: Pressemeldung des Verbands Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP) vom 30. September 2011

Schlagworte zu diesem Beitrag: Öffentliche Beschäftigungspolitik
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 30.09.2011

Quelle: www.netzwerk-weiterbildung.info
Druckdatum: 29.03.2024