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Umschulungen erhöhen die Beschäftigungsquote um bis zu 20 Prozent

Weiterbildungen mit Berufsabschluss erhöhen die Arbeitsmarktchancen für Arbeitslose deutlich

Arbeitslose, die an einer Weiterbildung mit Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf teilnahmen, erhöhten ihre Chancen am Arbeitsmarkt deutlich. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Vier Jahre nach Beginn der Weiterbildung mit Berufsabschluss ist die Wahrscheinlichkeit, einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachzugehen, bei den Weiterbildungs-Teilnehmerinnen um knapp 20 Prozentpunkte höher als bei vergleichbaren Nichtteilnehmerinnen. Bei Männern liegen die Effekte der Teilnahme mit rund zwölf Prozentpunkten etwas niedriger.

Fast alle Weiterbildungen mit Berufsabschlüssen gehen mit positiven Beschäftigungswirkungen einher, auch wenn die Effekte je nach Beruf unterschiedlich hoch ausfallen. Der stärkste Beschäftigungseffekt findet sich bei Weiterbildungen mit einem Abschluss im Bereich der Gesundheitsberufe. Weiterbildungsteilnehmerinnen haben am Ende des Beobachtungszeitraums eine um rund 30 Prozentpunkte höhere Beschäftigungswahrscheinlichkeit als ähnliche Nichtteilnehmerinnen. Bei den Männern liegen die Beschäftigungseffekte bei rund 20 Prozentpunkten. Unter den am häufigsten angestrebten Berufen der Männer zeigen auch Verkehrsberufe eine sehr ausgeprägte Wirkung, gefolgt von produktionsbezogenen Berufen. Als kaum wirksam erweist sich für Männer dagegen eine Weiterbildung mit Abschluss zum Koch oder in einem kaufmännischen Büroberuf.

Für Frauen hingegen hat eine Weiterbildung mit Abschluss im Bereich der kaufmännischen Büroberufe eine deutlich positive Wirkung auf die Beschäftigungsquote. Die geringsten Effekte finden sich für Frauen bei Weiterbildungen in Berufen der Körperpflege. „Zu beachten ist hierbei allerdings, dass in den herangezogenen Daten nur sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und keine Selbstständigkeit enthalten ist. Gerade im Bereich der Berufe in der Körperpflege ist es aber wahrscheinlich, dass sich ein nicht zu vernachlässigender Teil der Teilnehmerinnen nach Abschluss der Maßnahme selbstständig macht, weshalb die Beschäftigungswirkung in unseren Daten unterschätzt sein könnte“, merken die IAB-Forscher Thomas Kruppe und Julia Lang dazu an.

Den Forschern zufolge kann keine Aussage darüber getroffen werden, ob die Teilnehmenden an den Weiterbildungen in einem anderen Berufsfeld möglicherweise besser oder schlechter abgeschnitten hätten. Neigungen und Talente seien wichtige Aspekte bei der Wahl des angestrebten Berufsabschlusses, betonen Kruppe und Lang. Denn umso höher seien die Motivation und die Fähigkeit, die Weiterbildung erfolgreich abzuschließen und danach eine Stelle im neuen Beruf zu finden.

Die IAB-Studie ist im Internet abrufbar unter http://doku.iab.de/kurzber/2015/kb2215.pdf. Zu den Teilnehmern an den betrachteten Weiterbildungen mit Berufsabschluss gehören sowohl Geringqualifizierte, die noch nie eine Ausbildung abgeschlossen hatten, als auch Arbeitslose, die mit der Maßnahme einen zweiten Berufsabschluss erwarben.


Presseinformation des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung vom 18.11.2015


Schlagworte zu diesem Beitrag: Erwerbslose, Öffentliche Beschäftigungspolitik, Berufliche Weiterbildung
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 18.11.2015